Bei Clear 4 von Schmidt Spiele treffen klassisches Kartenchaos und moderne Zugänglichkeit aufeinander. Das Spiel basiert auf dem traditionsreichen, in Skandinavien weit verbreiteten Kartenspiel Shithead. Ursprünglich mit einem normalen Kartendeck gespielt, haben Joe und Christine Ward daraus eine eigenständige Variante entwickelt, die durch einfache Regeln, Sonderkarten und einen klaren Spielrhythmus überzeugt und sich zugleich als ideales Familienspiel für zwischendurch entpuppt.
Das Ziel ist denkbar einfach: Wer als Erster alle eigenen Karten loswird, gewinnt. Jeder baut zu Beginn vier kleine Stapel vor sich auf, jeweils eine verdeckte Karte, eine zweite verdeckt darüber und eine offenliegende obenauf. Diese vier Stapel gilt es „zu clearen“, also abzuräumen. Dazu kommen acht Handkarten. Wer an der Reihe ist, spielt eine Karte auf den zentralen Ablagestapel. Gespielt werden darf immer eine Karte gleichen oder niedrigeren Werts. Liegen also Zehnen, darf ich ebenfalls eine Zehn oder eine niedrigere Zahl spielen. Habe ich mehrere Karten desselben Werts, kann ich sie zusammen ablegen und bei einem vollständigen Vierling wird der gesamte Stapel entfernt.
Wer keine passende Karte hat oder einen falschen Wert legt, muss den kompletten Ablagestapel aufnehmen. Das tut weh, sorgt aber für Spannung und Unvorhersehbarkeit. Und natürlich gibt es Sonderkarten, die das Geschehen ordentlich durcheinanderwirbeln: Der Joker ersetzt jede Zahl und hilft, einen Vierling zu vollenden. Mit der Karte Push schiebt man den kompletten Ablagestapel einem Mitspieler zu – fies, aber effektiv. Und mit Clear wird der Stapel unabhängig vom Inhalt einfach beiseitegelegt.
So entsteht ein leicht chaotisches, aber sehr flüssiges Kartenspiel, das vor allem durch seine Mischung aus Glück und kleinen taktischen Momenten Spaß macht. Wer merkt, dass der Gegner die passende Karte zum Abräumen besitzt, überlegt sich gut, ob er eine Vorlage riskiert oder lieber blockiert. Kleine Entscheidungen mit großer Wirkung. Die Runden dauern meist nur eine Viertelstunde, und genau das macht den Reiz aus: schnell erklärt, sofort verstanden, aber selten nur einmal gespielt.
Clear 4 funktioniert sowohl für Familien als auch für Vielspieler. Kinder kommen mit den einfachen Zahlenwerten gut zurecht, Erwachsene genießen das Ärgern, Pokern und die kurzen, turbulenten Momente, wenn plötzlich alle Karten wieder auf der Hand landen. Natürlich braucht das Spiel etwas Frusttoleranz. Wer zehn Karten aufnimmt, während der Sitznachbar schon fast fertig ist, wird kurz fluchen. Aber genau dieser Wechsel zwischen Glücksgefühl und Rückschlag macht den Spaß aus.
Auch die thematische Einfachheit wirkt hier als Stärke. Kein Schnickschnack, kein Aufbau, keine langen Erklärungen. Man legt los, lacht, ärgert sich und will sofort eine Revanche. In dieser Leichtigkeit liegt die Qualität, die viele moderne Kartenspiele vermissen lassen.
Fazit
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