Dorfromantik hat als Videospiel bereits Millionen Menschen in seinen Bann gezogen und sorgt als Brettspiel-Adaption für dieselbe friedvolle Begeisterung am Spieltisch. Gemeinsam erschaffen wir eine idyllische Landschaft aus sechseckigen Plättchen, legen Wälder, Flüsse, Felder, Dörfer und Schienen und versuchen, die ausliegenden Aufträge möglichst effizient zu erfüllen. Dabei steht kein Wettkampf, sondern das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Wer den Stress anderer Strategiespiele satt hat, findet hier eine kleine Auszeit vom Alltag.
Zu Beginn liegen nur wenige Plättchen aus, doch mit jedem Zug wächst die Landschaft, harmonisch, ruhig, entspannt. Liegen weniger als drei Auftragsplättchen aus, ziehen wir ein neues. Jedes zeigt eine Landschaftsart und eine Zahl, etwa „5 Waldplättchen“. Genau diese Zahl müssen wir erreichen, um den Auftrag zu erfüllen. Mehr oder weniger bringt nichts. Das sorgt dafür, dass aus einem vermeintlich simplen Legespiel schnell eine kleine Knobelei wird: Wie viele Felder darf ich verbinden, wo öffne ich lieber Raum für künftige Aufträge, und wann lohnt es sich, ein Gebiet bewusst zu beenden?
Der Clou: Dorfromantik ist kein klassisches Spiel, das man gewinnt oder verliert. Ziel ist es, die eigene Punkteausbeute zu maximieren – und damit auf dem Kampagnenblatt Schritt für Schritt neue Inhalte freizuschalten. Fünf kleine Schachteln enthalten Zusatzmaterial, das den Spielverlauf immer weiterentwickelt. Nach und nach kommen neue Plättchenarten, Sonderaufträge oder kleine Herausforderungen ins Spiel. So entsteht ein fast schon „Legacy“-artiges Gefühl, ohne dass man das Spiel verändern oder zerstören würde. Gerade dieser Kampagnenmodus entfaltet den eigentlichen Reiz. Jedes neue Päckchen fühlt sich an, als würde man ein Level im Videospiel erreichen, ein wunderbar befriedigendes Gefühl. Die Neugier auf das, was als Nächstes kommt, treibt die Gruppe immer weiter an. „Noch eine Partie“ hört man bei Dorfromantik oft, und das völlig zu Recht: Eine Partie dauert rund 30 bis 45 Minuten, die nächste schließt meist direkt an.
Spielerisch bleibt alles entspannt. Die Regeln sind einfach, das Material hochwertig, die grafische Gestaltung ausgesprochen liebevoll. Schon nach kurzer Zeit liegt eine wunderschöne, bunte Landschaft auf dem Tisch, in der man kleine Details entdeckt, Tiere, Dörfer, Felder, Brücken. Das trägt ungemein zur Atmosphäre bei und erklärt, warum Dorfromantik so viele Menschen anspricht: Es ist ein Spiel, das entschleunigt.
Besonders gelungen ist, dass das Spiel sowohl solo als auch in Gruppen funktioniert. Alle beraten gemeinsam, wo das nächste Plättchen am besten passt. Es gibt keine Konkurrenz, keine Stressmomente und weil letztlich immer die Person am Zug entscheidet, bleibt das Spiel trotzdem flüssig. Wer will, kann Dorfromantik auch alleine genießen und sich ganz auf das Punktesammeln konzentrieren. Tatsächlich entfaltet sich so der meditative Charakter noch stärker.
Dorfromantik ist ein typisches Wohlfühlspiel, ruhig, belohnend und erstaunlich motivierend. Zwar ist es im Kern ein reines Punkteoptimierungssystem, doch die Kombination aus Kampagnenfortschritt, Erfolgen und den kleinen Freischaltmomenten sorgt dafür, dass man nie das Gefühl hat, einfach nur Plättchen zu legen. Stattdessen entsteht der Eindruck, etwas Bleibendes zu schaffen, eine eigene kleine Welt, die bei jeder Partie anders wächst.
Fazit
Was Dorfromantik so besonders macht, ist das Gefühl ständigen Fortschritts: Jede Partie bringt etwas Neues, jede Runde fühlt sich lohnend an. Es gibt keine Niederlage, sondern nur das Ziel, gemeinsam etwas Schönes zu erschaffen. Das macht Dorfromantik zu einem seltenen Wohlfühlspiel, das durch Ruhe und Belohnung überzeugt, statt durch Druck und Konkurrenz.
Einfach, entspannend und wunderbar motivierend, ein Spiel, das man gerne immer wieder auf den Tisch bringt.
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