#ESF - Electronic Sports Festival



Der österreichische eSport erwacht langsam aus seinem Dornröschenschlaf und dank Unterstützung aus der Wirtschaft dürfen sich die Fans in Zukunft auf tolle Veranstaltungen freuen. Als neuer Player steigt nun die Diamir Holding gemeinsam mit der DocLX Holding in den Ring, hat das Electronic Sports Festival für 2018 angekündigt und verspricht dabei viel – zu viel?

Vor wenigen Tagen fand in einer kleinen Runde ein Presseempfang statt, wo Lorenz Edtmayer das neueste Projekt der Diamir Holding vorstellte: das #ESF – Electronic Sports Festival. Man wolle 2018 die größte Lan-Party des Landes in Wien veranstalten und das neue Zentrum des österreichischen eSports werden, in weiterer Folge sogar Wien zur eSport-Hauptstadt Europas machen. Große Ziele, obwohl das Team bisher noch keine Erfahrungen im Bereich eSport gesammelt hat.

Wenn man in die Vergangenheit schaut, dann war Wien immer ein hartes Pflaster für den eSport. Die einzige LAN-Party mit deutlich über 100 Teilnehmern, die länger existierte, war die Gigantia im BRG Anton Kriegergasse. 2014 fand sie jedoch das letzte Mal mit 250 Teilnehmern statt. Zuvor fand im Jahr 2000 das Fragfest Millenium mit 500 Teilnehmern im Wiener Kabelwerk statt, bevor die Veranstaltungstätte abgerissen wurde. 2001 fand wiederum die MilLANium im Wiener Gasometer mit 600 Teilnehmern statt, die jedoch auch keine Wiederholung statt. Die größte je angekündigte LAN-Party war die Frag-Factory, die 2005 mit über 800 Personen im Austria Center Vienna stattfinden sollte. Sie wurde jedoch 24 Stunden vor Start abgesagt, da angeblich die Bank wegen Geldwäschevorwürfen das Geld nicht freigeben wollte um die Halle zu bezahlen. Gerüchte behaupten, dass der Veranstalter wegen Betrug festgenommen und angeklagt wurde. Übrig blieben in den letzten Jahren in Wien somit nur noch kleinere LANs, die zum Großteil alle in der Area52 stattfanden. Wer größere LAN-Partys besuchen wollte, musste zuletzt auf die Bundesländer ausweichen.

Doch dies soll 2018 nun alles der Vergangenheit angehören, denn das ESF will alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen, wobei noch viele Fragen bisher offen bleiben. Angekündigt sind zwei Live-Turniere: Counter Strike Global Offensive und League of Legends. Den Gewinnern winkt ein Profi-Vertrag als Turnierpreis. Wie lange dieser Vertrag gelten soll und welchen Umfang er haben wird, wurde bisher nicht verraten. Obwohl nur zwei Turnier-Spiele angekündigt sind, die kompetitiv gespielt werden sollen, wollen die Veranstalter das ESF nicht als Turnier-Veranstaltung, sondern als LAN-Party sehen.

Neben den beiden Turnieren soll es ein breit gefächertes Rahmenprogramm geben. Mit einer Cosplay-Show wolle man die Community erweitern. Industrie-Partnern wolle man die Möglichkeit geben Produktneuheiten vorzustellen und in einer eigenen Retro-Ecke sollen Spieler von den guten alten Zeiten träumen dürfen. Am Abend sei eine St. Patricks Day Party geplant und ein Beer Pong Turnier soll für Abwechslung sorgen.

Stattfinden soll das Electronic Sports Festival am 17. und 18. März 2018 (St. Patricks Day). Bisher offen bleibt die Veranstaltungsstätte, die erst 2018 verraten werden soll. Viel Auswahl steht bekanntlich in Wien nicht zur Verfügung, die Messe Wien ist durch bereits andere geplanten Veranstaltungen ziemlich sicher aus dem Rennen. Obwohl die Game City im Rathaus stattfindet, kann man annehmen, dass dies für das ESF aufgrund der kleinen Räume unpassend ist. Da in der Stadthalle zum geplanten Termin Masters of Dirt stattfindet, fällt der Veranstaltungsort wohl auch aus. Der Gasometer fällt durch gleichzeitig stattfindende Konzerte weg, womit quasi als bekannte Veranstaltungsstätte wohl nur noch das Museumsquartier, die Metastadt oder doch das Austria Vienna Center übrig bleiben würde, wo sich schon die Frag-Factory versuchte.

Man kann gespannt sein, welche Informationen im neuen Jahr verraten und welche Partner vorgestellt werden. Sechs Monate Planung sind eine kurze Zeit und noch sind viele Fragen unbeantwortet. Selbst gestecktes Ziel ist es innerhalb von 5 Jahren die eSport-Hauptstadt Europas zu werden. Man kann gespannt sein, ob man es wirklich schaffen wird können über 1500 LAN-Teilnehmer anzulocken um die Dreamhack als größte LAN-Party abzulösen. Bei den Zuschauern und Gesamtgästen hat man Polen wiederum als größten Gegner, wo die Stadien mit gleichzeitig 20.000 Gästen gefüllt werden können. Am schwierigsten zu schlagen werden die Gesamtbesucherzahlen sein, müsste man doch über 170.000 Besucher zum Electronic Sport Festival locken um hier die Nummer 1 Europas zu werden, was nahezu die dreifache Besucheranzahl der Game City wäre. Ob dies wirklich erreicht werden kann, da werden wir uns wohl überraschen lassen müssen.

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