Xbox Kinect


Nur noch wenige Monate trennen uns vom Release von Kinect, der neuartigen Steuerung von Microsoft. Vollkommen ohne Controller, Fernbedienung oder anderen Hilfsmitteln, die man halten oder am Körper befestigen muss, wird es möglich sein Spiele zu steuern und zu spielen. Microsoft hat nun ins Hotel Triest zum Probespielen eingeladen und wir sind der Einladung natürlich gefolgt.

Bei hochsommerlichen Temperaturen wurden von Thomas Kritsch und Thomas Grasslober zur Präsentation von Kinect eingeladen. Sechs der kommenden Launch-Titel sollten uns in den nächsten zwei Stunden präsentiert werden und erstmals würde man in Österreich selbst am Spiel anlegen können.

Den Start machte Kinect Adventures, ein Spiel für die ganze Familie, wo man je nach Level miteinander oder gegeneinander spielen darf. Zum Start gab es die bereits von der E3 bekannte Fahrt mit dem Schlauchboot. Mit dem Körper steuert man dabei den Schwerpunkt im Boot und kann dieses mit Sprüngen auf andere Ebenen bringen. Zu Zweit ist dabei der Spaß garantiert, wobei eine gewisse Zeitverzögerung, Latenz, schon merkbar war. Nach kürzester Zeit hat man sich jedoch daran gewöhnt und steuert das Boot erfolgreich durch das wilde Gewässer.

Als zweites Spiel wurde Kinect Joy Ride vorgestellt, ein Fun-Racer, der mit einem imaginären Lenkrad gesteuert wird. Mit unterschiedlichen Gesten kann man dabei Boosts aktivieren oder bei Sprüngen Stunts ausführen. Ich selbst hatte so meine Probleme beim Steuern, während mein Spielpartner vom Falter recht gut durch die Rennstrecke kam. Ich vermute, dass dies eine Frage der Übung ist und man erst einmal die Steuerung Übung muss. War aber ein recht spaßiges Spiel.

Nach den zwei Spielen, die gerade auf Partys für Spaß sorgen werden, wurde uns nun mit Kinectimals ein Spiel für Kinder vorgestellt. Das Grundprinzip ähnelt dabei den alten Tamagotchis. Man übernimmt dabei die Obhut über eine junge "Katze", wobei Katze bei Tigern, Pumas und Löwen wohl das falsche Wort ist. In weiterer Folge baut ihr eine besondere Beziehung zu dem Tier auf, dem ihr auch einen Namen geben könnt auf welches in weiterer Folge durch Zuruf auch reagiert wird. In der gezeigten Version konnte man das Tier streicheln, liebkosen, sowie einzelne Tricks beibringen. Ein weiteres Feature war der Hindernisparkour den man gemeinsam mit seinem neuen Haustier erledigen musste. Wer die mitgelieferten Haustiere erweitern will, kauft dafür im normalen Handel Stofftiere und scannt den daran angebrachten Code mit der Kamera. Die Stofftiere sollen dabei nicht mehr kosten, als normale Stofftiere im Handel. Kinectimals könnte für Kinder ein interessantes Spiel werden, wo sie auch was lernen könnten. Der Vorteil bei dem Spiel wird der geringe tägliche Aufwand sein, der wettgemacht wird über die länger andauernde Spieldauer.

Für die sportlicheren Spieler wird es zum Launch Kinect Sports geben, der eine recht große Ähnlichkeit zu Wii Sports hat. Ausprobieren konnten wir dabei das Bowling-Spiel, wie auch den Hürdenlauf. Während ersteres recht angenehm zu spielen war, brachte der Hürdenlauf uns zum Schwitzen. Hier muss man ordentlich am Stand laufen und rechtzeitig hüpfen um die Hürden nicht niederzurennen. Nach keinen 12 Sekunden Laufzeit war das Rennen bereits zu Ende und wir Spieler schweißgebadet. Das Spiel dürfte durchaus Spaß machen, wo man schon jetzt gespannt sein kann auf die weiteren Sportarten.

Eine große Überraschung war Dance Central, eine Abwandlung bisheriger Tanzmattenspiele. Ein virtueller Vortänzer bringt euch dabei einzelne Schritte bei, die ihr dann in weiterer Folge zu bekannten Musiktiteln nachmacht. Wir konnten uns dabei zu Lady Gaga als Profitänzer betätigen und das Spiel übernimmt dabei die Bewegungen sehr präziese war. Wir sind hier schon auf die entgültige Version gespannt, ob das Spiel als Tanztrainer wirklich dienen kann und ob aus Spielern wirkliche Tänzer werden können.

Als letztes Spiel wurde dann ein etwas ruhigerer Titel vorgestellt, nämlich Your Shape: Fitness Evolved, dass eine bessere Version Wii Fit werden könnte. Das Spiel scannt dabei den Spieler um so Ruckschlüsse auf den Körper zu gewinnen. In weiterer Folge werden samt Fitness-Trainer Übungen gezeigt, die man nachmachen muss. Die Körperbewegungen werden dabei ganz genau analysiert. Der Trainer gibt in weiterer Folge genaue Anweisungen und Verbesserungsvorschläge.

Auf den ersten Blick konnte Kinect absolut überzeugen, doch kann es dies auch in den Kleinigkeiten? Die Kamera wurde wirklich gut umgesetzt und besitzt einen automatischen Motor, der sich mit einem eigenen Motor von selbst ausrichtet um eine perfekte Aufnahme zu garantieren. Aus diesem Grund liegt es auch nicht an der Technik, wieviel Platz man benötigen wird um Kinect perfekt auszunützen, hier wird vieles von den Spiele-Entwicklern abhängen. Ein bis zwei Meter sollte man jedoch trotzdem vor dem Fernseher einplanen, wie bereits bei der Wii. Imposant ist, dass die Kamera wirklich vieles erkennt, was beim Körper anfängt, wo jeder einzelne Finger erkannt wird, bis zu den T-Shirt-Aufdrücke und Distanzen zur Kamera.

Bestätigt hat sich, dass man wirklich absolut keinen Controller braucht. Jedes Menü und jede Einstellung konnte per Hand getätigt werden. Im ersten Moment ein recht eigenartiges Gefühl mit den Händen durch die Menüs zu steuern, nach einiger wird es jedoch recht intuitiv und es geht ins Blut über, dass man alles mit den Händen steuert und die Auswahlpunkte anwählt, in dem man einige Sekunden auf ihnen ausgewählt. Man merkt zwar eine minimale Zeitverzögerung, ob diese Latenz an Kinect lag oder noch an der Software ist im Augenblick schwer zu sagen, wurde uns doch Software mit dem Stand vom Mai präsentiert.

Eine interessante Anbindung war die von Facebook, wo Kinect an gewissen Punkten in den Spielen automatisch Bilder von den Spielern macht und diese dann automatisch veröffentlicht. Wer also keine Scham davor hat, der wird in Zukunft einige witzige Bilder und Videos haben, wem dies zuviel ist, der muss das Feature natürlich nicht nützen. Fazit: Kinect überzeugt. Während ich bei der ersten Präsentation noch recht skeptisch war, kann ich jetzt nach dem ersten persönlichen Test sagen, dass das System funktioniert und Nintendos Wii im Casual-Bereich einen starken Konkurrenten bekommen wird. Immerhin funktioniert die Technik vollkommen ohne Controller und im Bereich der Grafik kann die Wii nicht mithalten. Beweisen die Entwickler noch genügend Phantasie, dann werden in kürzester Zeit auch die Core Gamer Gefallen an der neuen Spielsteuerung gewinnen. Interessant wird sein, inwiefern der Preis von 150 € eine Hemmschwelle für den Kauf sein wird. Immerhin wird Kinect Adventures schon gratis mitgeliefert.

Um einen kleinen Blick über den Tellerrand zu wagen, haben wir für euch ein paar Berichte aus der österreichischen Bloging-Szene für euch herausgesucht:
Fanfarella
hdrr.at still funny
The incredible Humepage

Und hier noch ein kleines Video:

Fotocredits: