Capote in Kansas – von Frühstück bei Tiffany zu Kaltblütig


02.07.2014 16:36 - Andy

Eine Familie wird brutal ermordet, und ein Autor macht sich auf den Weg von New York nach Kansas, um die Geschehnisse niederzuschreiben. Doch der kleine, kapriziöse Mann mit der hohen Stimme, bekannt als Truman Capote, hat es schwer, zu den Einwohnern des ländlichen Garden City durchzudringen. Die ermordete Nancy selbst unterstützt ihn jedoch bei seinen Nachforschungen – oder narrt ihn der Drogennebel in seinem Kopf? Ähnlich wie im Film Capote – durch den der Autor, dank der kongenialen Darstellung durch den unlängst verstorbenen Philip Seymour Hoffman, im Jahr 2005 zu neuem Ruhm gelangte – folgt die wundervoll zu lesende Graphic Novel Capote in Kansas dem legendären Schriftsteller über die vermutlich wichtigsten sechs Jahre seines Schaffens, die in seinem Meisterwerk Kaltblütig gipfeln. Die Macher der Graphic Novel mischen dabei gekonnt Biografisches mit Fiktionalem und erstellen ein packendes Bild des grandiosen Autors und seiner Zeit.

Autor Ande Parks und Zeichner Chris Samnee bringen dem Leser mit Truman Capote eine der schillerndsten Persönlichkeiten aus dem Amerika der Kennedy-Ära näher. Der Autor und Lebemann ließ Ende der 1960er Jahre Champagner, Partys und seinen Lebensgefährten zurück, um in Kansas den kaltblütigen Mord an der ehrbaren Familie Clutter zu dokumentieren. Es wurde sein Meisterwerk: Kaltblütig, ein Tatsachenroman, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte, ein literarischer Meilenstein. Capotes Buch wird in den Jahren 1965/66 zum Bestseller, der dem Vorgängerroman Frühstück bei Tiffany, der mehr noch als durch das Buch durch die Verfilmung mit Audrey Hepburn von 1961 Weltruhm erlangte, in nichts nachsteht.

Parks lässt den Leser teilhaben, wie Capote zusammen mit seiner Freundin aus Jugendtagen, Harper Lee (der Autorin von Wer die Nachtigall stört), New York verlässt und in Kansas Gespräche mit der Polizei und den Freunden der Familie führt, um nach und nach das Puzzle der grausigen Tat zusammenzufügen. Als Harper Lee nach New York zurückkehrt, tritt die ermordete Nancy Clutter, genannt Nan, als Gesprächspartnerin an ihre Stelle. Dabei spielen die Macher geschickt mit der Frage, ob Nan ein Geist ist oder Capotes durch Drogenkonsum erweiterter Imagination entspringt. So oder so – er ist auf ihre Führung angewiesen, vor allem, als er auf die mutmaßlichen Mörder trifft und einen von ihnen als sympathischen, um nicht zu sagen anziehenden Mann kennenlernt.
Es ist diese grandiose Mischung aus biografischen Fakten und fiktionalen Elementen, die diese Momentaufnahme aus Capotes Leben so spannend und fesselnd macht. Eigentlich schreibt Parks über die Entstehungsgeschichte eines literarischen Meisterwerks, aber der Leser beobachtet den Autor Capote dabei, wie er sich den Menschen und Morden der Stadt nähert.

Zeichner Chris Samnee weiß diesen Plot in Schwarz-Weiß-Bilder umzusetzen, die eine der Zeit entsprechende „Noir“-Stimmung schaffen, wie sie zum Teil auch den Romanen von Capote eigen ist. Alles scheint sich vor den Lichtern der Stadt abzuspielen – die Bilder entstehen durch die Silhouetten und die Schatten, die das grelle Licht wirft. In dieser Schattenwelt von Kansas wandelt die Hauptfigur – Parks und Samnee erlauben dem Leser, ihr zu folgen.

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