Nintendo Switch Präsentation

München -
Nur noch wenige Wochen trennen uns vom Release der Nintendo Switch und vor wenigen Tagen wurden wir deswegen vom japanischen Gaming-Giganten nach München eingeladen um einen ersten Blick auf die neue Konsole zu werfen. Die Nintendo Switch will als sowohl als mobiler Handheld als auch als Couch-Konsole punkten. Ob diese Kombi funktioniert, durfte ich mir genauer ansehen.

Am 03. März ist es endlich soweit und für Nintendo bricht eine neue Hardware-Generation an. Nach dem mäßigen Erfolg der Nintendo WiiU will man jetzt vieles besser machen und hat sich ein ganz neues Konsolen-Konzept ausgedacht. Die Switch ist nämlich eigentlich ein 6,2 Zoll großes Tablet an dessen beiden Seiten sich die beiden Joy-Con genannten Controller einhängen lassen. Dank mitgelieferter Docking-Station, über die man die Konsole auch aufladen kann, verwandelt sich die Switch auch in eine Fernseh-Konsole. Der Akku soll je nach Spiel zwischen 2,5 und 6,5 Stunden halten können und dieser ist auch mobil aufladbar. Da der Stecker jedoch an der Unterseite der Konsole angebracht ist, kann man diese jedoch nicht mit seinem integrierten Kick-Stand vor sich hinstellen und zugleich laden. Das Benutzerinterface ist bis heute noch streng geheim, dazu kann ich euch somit nichts verraten.

Bei den Controllern beweist Nintendo wieder Innovationskraft, denn diese können sowohl in der Konsole eingehängt, wie auch einzeln benutzt werden, sodass abgekoppelt sogar zwei Spieler gleichzeitig zocken können und man mobil sofort einen Freund mitspielen lassen kann ohne einen zweiten Controller mitnehmen zu müssen. Vor dem Fernseher kann man die beiden Joy-Con in einen Adapter stecken und erhält so ein Gamepad. Da in den kleinen Controllern auch Bewegungssensoren integriert sind, lassen sich auch Spiele, wie schon auf der Wii, steuern. Die Bewegungserkennung ist dabei beeindruckend gut umgesetzt. So muss man zum Beispiel beim Spiel 1-2-Switch die Anzahl der Kugeln in einer virtuellen Holzkiste erfühlen indem man sie mit dem Joy-Con bewegt. Bei unserem Test spürte man jede einzelne Kugel und konnte nach ein wenig Übung sehr gut erraten, wieviel Kugeln sich in der Kiste befinden. Gewöhnungsbedürftig ist dafür die Lage der beiden Sticks, der rechte ist nämlich sehr niedrig angesetzt, weshalb man eher mit dem Daumengelenk als mit dem Daumen spielen muss. Wer lieber mit einem klassischen Controller spielen will, der kann sich diesen zusätzlich zum Launch erwerben.

Über hundert Spiele sind aktuell in Entwicklung, wobei zum Launch nur acht Spiele im Handel sein werden. Wir konnten einen Teil davon schon anspielen und bis auf Zelda Breath of the Wild drängt sich kein Titel zum Start so richtig auf. 1-2 Switch ist eine nette Minispielsammlung mit der man die Möglichkeiten der Joy Con perfekt ausprobieren kann. Auf längere Sicht sind die Spiele jedoch zu wenig und die Ladezeiten zwischen den Minispielen vielfach auch viel zu lang. Aktuell wird der Titel als Vollpreisspiel im Handel angeboten, hier passt das Preis-Leistungs-Verhältnis auf gar keinen Fall. Mehr Spaß macht hier auf jeden Fall Just Dance 2017. Die Bewegungen mit den Joy Con werden gut erkannt und als Partyspiel kommt kaum etwas an den Ubisoft-Titel heran. The Legend of Zelda Breath of the Wild ist auf jeden Fall der bisher größte Titel von Nintendo, hierzu etwas später mehr. Ein weiterer Launch-Titel ist Super Bomberman R, jeder den Klassiker kennt, wird auch hier begeistert sein. Für die jüngere Zielgruppe bringt Activision auch Skylanders Imaginators auf die Nintendo Switch und funktioniert auch richtig gut. Weitere Launch-Titel, die wir jedoch nicht anspielen konnten, sind The Binding of Isaac: Afterbirth+, Constructor HD, Human Ressource Machine, I Am Setsuna, Little Inferno und World of Goo.

Klingt zum Start nach einer wirklich kleinen Auswahl, denn die richtigen Kracher erscheinen erst im Laufe des Jahres. Mario Kart, Arms und Splatoon 2, die man anspielen konnte, wussten sofort zu begeistern. Kleines Manko dabei sind die Launch-Termine, die erst im Laufe des Frühjahres sind. An diesen drei Titeln wird man kaum vorbeikommen, da sie gerade im Multiplayer unschlagbar sind, was ja auch die Stärke der Nintendo Switch ist. Super Mario Odyseey wurde bisher nicht gezeigt, mit dem Titel hat Nintendo für Weihnachten 2017 jedoch einen wahren Kracher in der Hinterhand. Viele weitere Titel von 3rd Party Hersteller sind bereits angekündigt, zumindest 2017 sollte es niemandem an Spielenachschub mangeln.

Der wichtigste Titel zum Launch ist somit The Legend of Zelda: Breath of the Wild, das mobil mit 720p dargestellt wird und am Fernseher mit 1080p. Der erste Open-World Zelda-Titel weiß von der Vielfalt an Handlungsmöglichkeiten auf jeden Fall begeistern und dürfte Spieler problemlos über 100 Stunden an die Konsole binden. Etwas enttäuschend war der gezeigt Entwicklungsstatus, so gab es bei der gezeigten Version eindeutig sichtbare Probleme bei der Tiefenschärfe und der Kantenglättung. Man kann hoffen, dass dies noch bis zum Release behoben wird, denn von einem Launch-Titel wie Zelda erwartet man sich schon grafisch mehr.

Eine Abwärtskompatibilität ist nicht vorhanden, aufgrund des neuen Speicherformates gibt es auch keine Chance alte Datenträger der WiiU oder des 3DS weiterzuwenden. Digital erworbene Titel sollen ebenso wenig funktionieren. Erfolgreiche Spiele will Nintendo jedoch auch für die Nintendo Switch umsetzen, die man sich dann downloaden und auf den internen, zugegeben sehr kleinen, Speicher von 32 GB speichern kann.

Der Online-Modus wird bis zum Herbst kostenlos sein, dann soll er pro Jahr zwischen 25€ und 30€ kosten. Als kleines Zuckerl wird man jeden Monat ein Spiel von Nintendo zum Download geschenkt bekommen. Einziger Haken dabei, der Titel wird nur während dieses Monats kostenlos spielbar sein. Danach wird das Spiel gesperrt und ist bis zu einem Kauf nicht weiter nutzbar. Hier ist Sony und Microsoft doch weiter, da man hier die kostenlosen Spiele behalten darf.

Fazit: Die Nintendo Switch ist optisch eine wirklich schöne Konsole, die Nintendo-Fans trotz des Launch-Preises von 330€ glücklich machen wird. Auch wenn zum Start die Titel-Auswahl noch überschaubar ist, zumindest 2017 wird für jeden Spieler durch den guten Support der 3rd Party Hersteller der eine oder andere Pflichtkauf dabei sein. Das Konzept der tragbaren Konsole hat auf jeden Fall Potential und die neuen Controller konnten jeden beim Event begeistern. Konkurrenz für die Playstation 4 und die Xbox One hat hier Nintendo keine geschaffen, aber der japanische Konzern hat schon in der Vergangenheit mit der Nintendo Wii bewiesen, dass Technik nicht alles ist und man mit dem passenden Spiele-Lineup die Massen begeistern kann. Ich freu mich auf jeden Fall schon auf die Switch und die ersten Spielesessions mit Freunden.

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Reise zum Hands-on-Event nach Frankfurt erfolgte auf Einladung von Nintendo.

Fotocredits: Andreas Zommer