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Titel: Vaiana 2 Original-Titel: Moana 2 USA/2014 Verleih: Laufzeit: 100 Minuten |
Filmkritik: Vaiana 2
19.12.2024 - Andy
Nach acht Jahren kehrt Disney mit der Fortsetzung seines Animationshits Vaiana zurück und schickt die mutige Titelheldin und ihren Halbgott-Freund Maui erneut auf eine epische Reise. Ursprünglich als Serie für Disney+ geplant, entschied man sich, die Geschichte als Kinofilm umzusetzen. Doch kann Vaiana 2 an den Erfolg des Originals anknüpfen?
Nach acht Jahren kehrt Disney mit Vaiana 2 zurück und setzt die Geschichte der mutigen Wegfinderin fort, die 2016 die Kinoleinwände eroberte. Während der erste Teil zwar ein Kinoerfolg war, entwickelte sich der Film erst im Heimkino und später auf Disney+ zu einem wahren Phänomen. Millionen von Kindern und Erwachsenen auf der ganzen Welt haben den Film wieder und wieder geschaut, was Disney dazu bewog, neben einer geplanten Realverfilmung auch eine animierte Fortsetzung zu produzieren. Ursprünglich als Serie konzipiert, entschied sich das Studio schließlich für einen Kinofilm, der nun in der kalten Jahreszeit ein Stück tropische Wärme in die Kinosäle bringt.
In Vaiana 2 befindet sich die Titelheldin in einer neuen Lebensphase. Nach ihrer erfolgreichen ersten Reise begibt sie sich nun regelmäßig auf Expeditionen, um Spuren anderer Völker im riesigen Ozean zu suchen. Diesmal erhält sie eine mysteriöse Nachricht ihrer Ahnen, die sie auf die Spur einer versunkenen Insel namens Motufetu führt. Diese mythische Insel, einst das verbindende Zentrum aller polynesischen Kulturen, wurde von dem rachsüchtigen Sturmgott Nalo zerstört und liegt nun tief unter dem Meer. Vaiana muss sich einer neuen Herausforderung stellen, die nicht nur ihr Volk betrifft, sondern die gesamte Zukunft Ozeaniens. Doch sie steht nicht alleine vor dieser Aufgabe. Unterstützt wird sie von einer neuen Crew, bestehend aus der talentierten Bootsbauerin Loto, dem enthusiastischen Geschichtenerzähler Moni und dem erfahrenen Bauern Kele. Natürlich sind auch altbekannte Begleiter wie das Hausschwein Pua und das tollpatschige Huhn Heihei wieder mit von der Partie.
Optisch legt Disney mit Vaiana 2 noch einmal nach und liefert eine beeindruckende visuelle Erfahrung. Die Animationen sind spektakulär und übertreffen teilweise den ersten Teil. Besonders das Meer, das schon im Originalfilm fast zu einem eigenen Charakter wurde, brilliert durch seine leuchtenden Blautöne und seine fließenden Bewegungen. Jede Szene ist sorgfältig gestaltet, von tropischen Inseln bis hin zu gefährlichen Gewässern, die mit atemberaubenden Effekten zum Leben erweckt werden. Auch die Actionsequenzen wurden weiter ausgebaut und bieten ein Spektakel, das dem Zuschauer keine Atempause gönnt. Dabei gerät jedoch der erzählerische Tiefgang etwas ins Hintertreffen.
Ein zentrales Problem der Fortsetzung ist, dass sie sich in vielerlei Hinsicht zu stark auf die erprobten Elemente des ersten Teils verlässt. Viele Handlungselemente wirken vertraut: Wieder erhält Vaiana eine Vision, die sie auf eine gefährliche Reise schickt, erneut muss Maui aus einer verzwickten Lage befreit werden, und einmal mehr gilt es, eine übernatürliche Bedrohung zu besiegen. Dies führt dazu, dass sich Vaiana 2 eher wie eine Neuauflage des ersten Films anfühlt als eine eigenständige Weiterentwicklung. Zwar gibt es neue Figuren und Herausforderungen, doch die Handlung verläuft in ähnlichen Bahnen, was zu einem gewissen Déjà-vu-Effekt führt.
Auch die neuen Figuren haben es schwer, aus dem Schatten der etablierten Charaktere hervorzutreten. Während Vaianas jüngere Schwester Simea mit ihrer liebenswerten, an Lilo aus Lilo & Stitch erinnernden Art begeistert und oft für charmante Momente sorgt, bleibt der Rest der neuen Crew eher blass. Besonders die Antagonisten hinterlassen wenig Eindruck. Sturmgott Nalo, der als zentrale Bedrohung eingeführt wird, bleibt über weite Strecken des Films unsichtbar und wirkt nicht so bedrohlich, wie es die Handlung glauben machen will. Dies lässt das Abenteuer weniger spannend erscheinen als noch im ersten Teil, in dem Vaiana eine starke emotionale Reise durchlief und sich gegen die Erwartungen ihrer Gemeinschaft auflehnte. In der Fortsetzung fehlt diese innere Konfliktlinie, da Vaiana nun eine etablierte Anführerin ist, die von ihrem Volk voll akzeptiert wird.
Ein weiteres Thema, das für Diskussionen sorgt, sind die Songs des Films. Während der erste Teil mit Hits wie „How Far I'll Go“ einen bleibenden Eindruck hinterließ, gelingt es den neuen Liedern in Vaiana 2 nicht ganz, dieses Niveau zu erreichen. Zwar gibt es einige eingängige Melodien, insbesondere Vaianas Solo „Beyond“ und Mauis humorvolles „Can I Get a Chee Hoo?“, doch insgesamt fehlt es den Stücken an emotionaler Tiefe und musikalischer Originalität. Die Songs erfüllen ihren Zweck, sind aber weniger mitreißend als im Vorgänger.
Dennoch macht Vaiana 2 Spaß und bietet Familienkino auf gewohnt hohem Disney-Niveau. Die humorvollen Momente, insbesondere durch Mauis charmante Sprüche und die absurden Running Gags mit Heihei, sorgen für einige Lacher. Vor allem jüngere Zuschauer dürften mit der Mischung aus Abenteuer, Action und Musik bestens unterhalten werden. Erwachsene hingegen könnten sich an der Vorhersehbarkeit der Geschichte und den erzählerischen Wiederholungen stören. Dennoch bleibt die Botschaft des Films – Zusammenhalt, Mut und die Suche nach Identität – weiterhin relevant und emotional zugänglich.