Seiten:
48
Erscheinungsdatum:
16.10.2010
ISBN:
978-3770434084

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Lucky Luke gegen Pat Poker

Er ist immer auf der Seite des Gesetzes und er zieht den Colt „schneller als sein eigener Schatten“. So kennt man unseren Comic-Cowboy Lucky Luke, der ab 16. September dem Berufsspieler Pat Poker und seiner Bande das Handwerk legen will…

So auch in diesen zwei Morris-Kurzgeschichten aus den Jahren 1951 Großputz in Red City und Tumult in Tumbleweed. Im französischsprachigen Original mit Nettoyage à Red City und Tumulte à Tumbleweed überschrieben, gelangen die beiden Episoden in den Nummern 685 (31.Mai 1951) bis 696 (16.August 1951) sowie 735 (15.Mai 1952) bis 754 (25. September 1952) der belgischen Comiczeitschrift Spirou zum Abdruck. Obwohl der Künstler bis dahin nicht mehr als 170 Seiten für seine Serie gestaltet hat, zählt der vergnügliche Westernheld bereits in jenen Tagen zu den beliebtesten Figuren im Heft. Mit der richtungsweisenden Erzählung Großputz in Red City, deren zwanzig gezeichnete Blätter der Autor mit den Ziffern 171 bis 190 kennzeichnet, wird die Erfolgsstory eindrucksvoll weitergeschrieben.

Morris zeigt seinen Cowboy als Sheriff im Städtchen Red City, das vom Berufsspieler Pat Poker und seiner Bande terrorisiert wird. Da die Gangster in dem Fremden zunächst einen harmlosen Possenreißer sehen, erwächst aus dieser Situation eine ganze Reihe von Gags. So sehen wir den Titelhelden in Kinderkleidung, die Holzpistole in der Hand, während vor dem Saloon ein angeseiltes Schaukelpferd steht. Oder wir schmunzeln über ihn, wenn er mit einem Lutscher in der Hand auf einem Steckenpferd vorbeireitet. Spätestens als er seine typischen Klamotten überstreift und den Colt seines Vorgängers Tobacco Tex ölt, zeigt Lucky Luke dann aber sein wahres Gesicht. Augenblicklich verwandelt sich das vermeintliche Greenhorn in den starken Mann der Tat, der als einsamer Streiter für Recht und Ordnung auftritt – ein dramaturgischer Kniff, der nicht selten in der Wildwestliteratur gebraucht wird, u. a. bei Karl May. Seinen Ruf als „harter Bursche“ bestätigt Lucky Luke auch in Tumult in Tumbleweed, wo er erneut auf Pat Poker stößt, an dessen Seit nun der Rowdy Angle Face steht. Dieser Comic trägt im Übrigen die Nummerierung 225 bis 248 und ist damit von Morris nach Hors-la-loi! Die Gesetzlosen (nachzulesen in Lucky Luke, Band 81) realisiert.

1953 vereint Dupuis die beiden Kurzgeschichten im fünften Lucky-Luke-Band zum Album Lucky Luke contre Pat Poker, zu dem Morris ein dynamisches Titelbild beisteuert. Dasselbe Material, allerdings in Schwarz-Weiß, publiziert der belgische Verlag 1964 auch als Taschenbuch. Die erste deutschsprachige Fassung ist bereits 1960 als Aufregung in Red City und Alarm in Tumbleweed in den Heften 46 bis 51 von Der heitere Fridolin zu sehen. Sieben Jahre später legt Rolf Kauka die Abenteuer in der Reihe Fix und Foxi Super Tip Top als Lucky Luke: Ausgespielt - Pat Poker! Auf. Weitere 25 Jahre danach, 1992, präsentiert die Ehapa Comic Collection den Titel im Rahmen der neun Bände umfassenden Lucky Luke Classics.

Und nun reiht sich Lucky Luke gegen Pat Poker als Band 87 in die Erfolgsserie Lucky Luke ein. Großputz in Red City und Tumult in Tumbleweed werden auf diese Weise bald fünfzig Jahre nach ihrer Kreation einem großen Leserkreis zugänglich gemacht und erfahren somit endlich den ihnen gebührenden Stellenwert. Auf den 44 Seiten dieser zwei Kurzgeschichten entwickelt sich nicht nur Lucky Luke zur charismatischen Gestalt, auch sein Widersacher Pat Poker ist von einer ganz besonderen Aura umgeben. Aus dieser pointierten Gegenüberstellung von Gut und Böse, die sich im Rahmen einer spannenden Handlung mit unzähligen urkomischen Situationen entfaltet, bezieht die unübertreffliche Westernparodie ihren Reiz. Hinzu kommt die sich abzeichnende Klasse des Artworks, selbst wenn dieser Pat Poker, in dem der Leser unwillkürlich eine Karikatur vermutet, diesbezüglich keine genaue Zuordnung erlaubt. Immerhin ist „der falsche Fuffziger“ aber so profiliert dargestellt, dass er es 2009 neben Billy the Kid, Calamity Jane und Jesse James zu einer tragenden Rolle bringt – auf der großen Leinwand im Realfilm Lucky Luke von Regisseur James Huth.

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