Titel:
Agora - Die Säulen des Himmels
Original-Titel:
Agora
USA/Spanien/2009
Verleih:
Tobis

Laufzeit:
126 Minuten

Filmkritik: Agora - Die Säulen des Himmels

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Lange hat man nichts mehr von Alejandro Amenábar gehört, nachdem er 2004 den Oscar und Golden Globe für sein Meisterwerk "Das Meer in mir" gewonnen hatte. Nach seiner Kreativpause hat er uns nun mit "Agora - Die Säulen des Himmels" einen neuen Film in die Kinos gebracht, in dem er versucht die Anfänge des Christentums nachzuerzählen und eine Verbindung zur heutigen Zeit zu finden.

Wir befinden uns im Jahre 391 nach Christus in Alexandria, in Ägypten. Es ist eine Zeit der veränderungen, denn das römische Reich zerfällt und das Christentum beginnt zur Weltrelegion aufzusteigen. Zu dieser Zeit unterrichtet die Phyilsophin Hypatia (Rachel Weisz) an der platonischen Akademie Astronomie und hinterfragt in ihrer Freizeit das vorhandene Weltbild, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums sei. Ihr persönlicher Sklave Davus (max Minghella) lauscht nicht nur ihrem Unterricht aufmerksam, sondern hat sich auch in seine gut aussehende Herrin verliebt. Aufgrund des Ständeunterschiedes darf er Hypatia aber dies nicht zeigen. Gleichzeitig verliebt sich auch ihr Schüler Orestes (Oscar Isaac) in sie, doch auf seine Liebesbekundung will die gebildete Professorin nicht eingehen, fürchtet sie viel zu sehr durch eine Bindung an einen Mann eingeschränkt zu werden. Zur selben Zeit vergrößert sich der Konflikt zwischen Christen und den polytheistischen Heiden, der zu Konflikten auf der Agora, dem Markplatz, führt und in weiterer Folge in einem unerbitterlichen und blutigen Kampf um die Vorherrschaft in Alexandria mündet in dem dann auch ein großer Teil der Bibliothek von Alexandria zum Opfer fällt. Als die Christen dann auch noch die Regierungsmacht übernehmen, wird die eigentlich atheistische Hypatia verdächtigt, Ketzerei begangen zu haben.

In Agora hat es Amenábar geschafft einen massentaugliche, religiösen Film zu veröffentlichen, der es schafft eine Verbindung zur heutigen Zeit zu knüpfen und die Menschen zum Nachdenken bewegt. Ziel des Regisseurs ist aber nicht auf den heutigen Terrorismus einzuschlagen oder das dunkle Kapitel des Christentums anzuprangern. Im Film wird eher versucht, alle Seiten zu zeigen und verzichtet dabei auf die klare Verteilung der Opfer und Täter-Rolle, da alle Seiten negative Aktionen gesetzt haben, die für Leid und Schmerz gesorgt haben. Zwar gewinnt das Christentum den religiösen Kampf gegen ihre Unterdrücker, doch bezahlt die Menscheit diesen Sieg mit der Zerstörung der Bibliothek und des lang angesammelten und mühsam archivierten Wissens, womit der Fortschritt der Menschheit zurückgeworfen wird und das finstere Mittelalter beginnt.

Obwohl der Film absolut massentauglich ist, schafft er es doch sehr vielschichtig zu agieren und die historischen Begebenheiten wertfrei nachzuerzählen, lässt dabei aber genügend Platz für Interpretationen. Mit der Kamera werden einige interessante Blickwinkel geboten und in Kampfszenen wird kein Held gesucht, sondern eher versucht die wahren Grausamkeiten darzustellen. Stets wird aber nicht darauf vergessen, Gefühle und Emotionen zu wecken, was durch die greifbaren Konflikte und lebendigen Figuren herrlich funktioniert.

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