Titel:
Man of Tai Chi
Original-Titel:
Man of Tai Chi
USA , China , Hong-Kong/2013
Verleih:
Universal Pictures

Laufzeit:
105 Minuten

Filmkritik: Man of Tai Chi

16.03.2014 -

In der letzten Zeit versuchen immer mehr Schauspieler ihr Glück als Regisseur um so ihre eigenen Geschichten verfilmen zu können. Keanu Reeves, ein bekennender Kung-Fu-Fan, gestaltete als Regiedebüt einen Martial-Arts-Film, der zwar stark auf Action setzt, aber dennoch versucht die Geschichte nicht ganz untergehen zu lassen.

Tiger Chen führt ein einfaches Leben und verdient sein Geld als Paketfahrer. Obwohl er immer sein bestes gibt, wird er regelmäßig von seinem Vorgesetzten zur Schnecke gemacht. Seine Freizeit nutzt er zum Training des Tai Chi und nimmt an kleineren Kämpfen teil. Dort wird er jedoch auf Grund seines Kampfstils belächelt. Tai-Chi gilt nämlich nicht als große Kampfkunst, sondern eher als Showkampf. Tiger Chen beweist jedoch immer wieder erfolgreich, dass er und sein Kampfstil unterschätzt werden und erregt so Aufmerksamkeit. Auch bei Donaka Mark, gespielt von Keanu Reeves, einem reichen Geschäftsmann, der heimliche, illegale Kämpfe veranstaltet und einen neuen Kämpfer sucht. Er versucht Tiger Chen anzuwerben, dieser lehnt jedoch ab, da er nicht für Geld kämpfen wolle.

Doch seine Ablehnung weicht bald der Geldnot, denn das Kloster seines Meisters - eine 600 Jahre alte heilige Tai-Chi-Stätte - droht wegen Baufälligkeit abgerissen zu werden. Tiger Chen braucht also schnell Geld und sagt Donaka Mark dann doch zu, ohne jedoch zu wissen, worauf er sich da einlässt. Anfangs aus der Not heraus, um eben an Geld zu kommen, beginnt er zunehmend zu merken, welche Annehmlichkeiten er sich mit etwas Reichtum gönnen kann. Dass er seine Seele dafür immer mehr verkauft, fällt ihm lange Zeit nicht auf. Nicht nur, dass er bei illegalen Underground-Kämpfen mitmacht, rund um die Kämpfe entsteht eine Art Reality-Show, in der reichen Zusehern gezeigt wird, wie aus unschuldigen Kämpfern mit der Zeit brutale Schläger und Mörder werden. Die Polizei ist Donaka Mark bereits auf den Fersen, kommt jedoch nicht wirklich voran, da ihnen der ein entsprechender Zeuge fehlt, der ihnen hilft die Machenschaften aufzudecken.

Das Genre der Martial-Arts-Filme ist nicht wirklich dafür bekannt, dass die Geschichten besonders umfangreich und inhaltlich wertvoll sind. Meistens erfüllt die Geschichte nur den Sinn und Zweck kurze Verschnaufpausen zwischen den Kämpfen zu liefern. Dennoch schafft es an dieser Stelle "Man of Tai Chi" durchaus eine gute Story abzuliefern. Man weiß, wer auf der guten und wer auf der schlechten Seite steht und man fühlt mit Tiger Chen mit, der sich zwischen beiden Welten hin und her gerissen fühlt, auch wenn man immer zu glauben weiß, dass am Ende das Gute siegen muss.

Tiger Chen weiß in seiner Rolle zu überzeugen. Den Part des Bösewichts hat sich Keanu Reeves selbst verpasst, was am Anfang des Filmes etwas verstörend wirkt, ist man doch gewohnt, dass er immer die Rolle des Guten spielt. Die Rolle des Bösewichts, den absolut nichts aus der Ruhe kommen lässt, steht ihm aber. In diesem Zuge muss man auch gleich sein Regiedebüt loben, da der Film sehr authentisch wirkt. Die Kämpfe wirken nie wirklich hektisch und man kann den packenden Kampf-Choreographien gut folgen. Der Film versucht auch nie die Kämpfe alleine stehen zu lassen. Der Film erzählt auch viel über die Spiritualität dvon Tai-Chi und wie wichtig es als Kämpfer ist innere Ruhe zu finden, um nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Hier bekommt gerade Tiger Chens Meister Platz geschenkt, um so mehr über Tai Chi zu erzählen. Generell kann man sagen, dass den Charakteren durchaus genügend Zeit gegeben wird, um sie näher kennenzulernen und deren jeweilige Hintergründe zu erfahren.

>> Fazit