Titel:
ArcheAge
System:
PC
Publisher:
Trion Worlds
Entwickler:
XL Games
Genre:
MMORPG
Release:
16.09.2014

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Preview: ArcheAge

Thomas Wurzinger - 31.08.2014
Während ArcheAge bereits seit Anfang 2013 in Korea am Markt ist, wird der Start für Europa seit Monaten immer wieder verschoben. Nun trennen uns laut dem europäischen Publisher Trion Worlds nur noch wenige Wochen vom Launch und wir konnten uns für euch schon jetzt den „Free to Play“-Titel etwas genauer ansehen.

Jeder der 4 Rassen im Spiel hat ihr eigenes Startgebiet mit ihren eigenen Questreihen. Beginnt man zum Beispiel seine Reise als Elf, erfährt man zu Beginn, dass man Aufgrund eines Nuian Herrschers einen sehr guten Draht zu der menschenähnlichen Rasse pflegt. Außerdem sind die Elfen ungeachtet ihres zart aussehenden Körperbaus schon als Kinder zu wahren Kriegsmaschinen ausgebildet worden, denn in ihnen brodelt ein unstillbares Verlangen nach Rache an der verfeindeten Fraktion. Im Verlauf der ersten Quests darf man sein Kampfgeschick schon sehr früh unter Beweis stellen, indem man sich in einem fairen Duell gegen einen Nuiankrieger behaupten muss. Später erfährt man, dass der Kontrahent vergiftet wurde und die Schuld dem Spieler zugeschrieben wird. Glücklicherweise verhaftet man uns nicht sofort, sondern gibt uns die Möglichkeit unsere Unschuld zu beweisen. Das meiste davon wurde sogar vertont und so braucht man sich nicht zu fürchten, sich in ewig langen Questtexten zu verirren.

Auf den ersten Blick liegt uns ein typischer MMORPG-Titel vor, den es schon unzählige Male gibt. Man erstellt sich seinen Helden, lässt sich das Spiel in einem etwa 10 Level umfassenden Tutorial erklären und verstärkt seinen Charakter durch Questbelohnungen und neue Skills. Allerdings setzt Entwickler „XL Games“ mit ArcheAge dort an, wo viele Genrevertreter längst wieder aufhören. Uns ist kein Genrevertreter bekannt, der sich so auf die Details und Feinheiten konzentriert, wie das Team rund um Entwickler Jake Song. Nehmen wir zum Beispiel das Klassensystem her. Zu Beginn kann man eine von sechs verschiedenen Klassen wählen. Jede der Klassen hat 16 aktive und 7 passive Skills. Erreicht man Level 5 und später Level 10 kann man zusätzlich zu seinem bisherigen Skillset, noch ein zusätzliches Skillset auswählen. Hier erhöhen sich die Auswahlmöglichkeiten noch einmal um vier Klassen. Das erschafft eine interessante Situation, in der man sich genau überlegen sollte, in welchen Skill-baum man denn nun seine hart verdienten Skillpunkte investieren möchte. Denn man kann auf keinen Fall alles mitnehmen. Aber keine Sorge. Sollte man sich einmal „verskillen“ kann man jederzeit seine Punkte und seine ausgewählten Skillsets zurücksetzen lassen. Das kostet zwar ein paar Silbermünzen, aber man hat zumindest ein wenig Raum für Irrtümer. Laut Entwickler soll es insgesamt 120 verschiedene Möglichkeiten geben, seinen Charakter zu entwickeln.

ArcheAge kann aber nicht nur hier mit umfangreichen Inhalten aufwarten. Eine riesige dynamische Welt, ein umfangreiches Craftingsystem und sogar Housing erwarten den Spieler. Vier verschiedene Rassen, die in die zwei Fraktionen Harihara oder Nuia aufgeteilt sind, sorgen zudem noch für reichlich PvP Potenzial. Dies ist auch der Grund, warum man nicht zu blauäugig durch die Welt spazieren sollte. Andere Spieler, Piraten oder einfach andere Fraktionen haben es nämlich auf euch abgesehen! So kann es durchaus zu Überfällen kommen, während ihr gerade dabei seid Materialien von A nach B zu transportieren. In diesen Situationen bleibt einem nichts anderes übrig, als sich entweder zu ergeben oder sich zu verteidigen. Das wirkt auf den ersten Blick alles sehr mühsam und man müsse an jeder Ecke damit rechnen ausgenommen zu werden. Allerdings gibt es viele Spieler, die Gruppen für bestimmte Transportrouten suchen. Gemeinsam reist es sich eben sicherer. Dies ist einer der Gründe warum mir ArcheAge so gut gefällt.

Das Kampfsystem gestaltet sich mit Targetlock à la „World of Warcraft“ verhältnismäßig klassisch, wirkt aber durch die flüssigen Animationen recht dynamisch. Allgemein kann die Grafik und Animation durch die bekannte „CryEngine 3“ überzeugen und man bemerkt sofort die Liebe zum Detail. Zwar gibt es in manchen Gebieten ein paar Performance-Einbrüche, aber bis zur Veröffentlichung ist ja noch genug Zeit für den Feinschliff. Wo die allgemeine Gestaltung kaum an Einfallsreichtum überboten werde kann, hinkt die Kreativität der Quests leider deutlich hinterher. Es gibt zwar immer wieder vertonte Zwischensequenzen mit ausgesprochen hübschen Artworks, doch diese sind bestenfalls kleinere Erfrischungen im genretypischen „hol dies“, „töte jenes“ Questschema. Der Soundtrack wurde an sich passend gewählt, ist aber keinesfalls als Highlight zu bewerten.

Fazit: Alles in allem könnte ArcheAge ein interessanter Titel werden, sofern sich das Entwicklerteam endlich auf eine Linie einigt. Denn ursprünglich als Sandbox-Titel angekündigt, verlor das Spiel mit jedem weiteren Update immer mehr der ursprünglichen Idee und so auch an Spielern. Man kann hoffen, dass sie für Europa eine Trendumkehr wagen, denn das Spiel hat wirklich Potential und könnte sich auf längere Zeit am Markt positionieren. Auf jeden Fall sollte man den Release Mitte September im Auge behalten, denn spätestens da, wissen wir mehr.

Ersteindruck: Gut